Samstag, 18. Januar 2014

Danke!

Ich hoffe, ihr fandet den Blogeintrag von Martin recht unterhaltsam.
Jetzt aber möchte ich mich herzlich bei folgenden Spendern bedanken:

Britta H.
Daniel H.
Martin H.
Thomas & Maria H.
Nele H.-S.
Andreas B.
Joachim S.
Anna-Rosa S.
Beate & Roland K.


Vielen vielen Dank!!!
Ihr macht unsere Arbeit um einiges leichter. Insgesamt sind 865 € zusammengekommen. Davon sind 385 € speziell für die Gesundheitsversorgung (inkl. Krankenversicherung) der Kinder gedacht.
Damit kommt man hier in Ghana sehr weit. Wir werden das Geld auf jeden Fall verantwortungsbewusst einsetzen.
Wir haben vor, nächste Woche zum Büro der Krankenversicherung zu gehen, abgelaufene Versicherungen zu aktualisieren und neue in Auftrag zu geben.

Nochmals: Danke von Janin, Andy und mir!

Ein schönes neues Jahr euch allen!

Martin in Ghana

Hallo, ich bin Martin de Hut J
Ich bin der Freund von der Franzi und habe sie ihn Ghana vom 21.12. bis zum 11.01. besucht. Dabei stießen meine Eltern am 31.12. dazu. Und dies ist mein Reisebericht über diese wundervollen Tage.

Meine ersten Eindrücke:
Ok. Ganz ehrlich. Mein erster Eindruck war jetzt nicht soooo positiv. Aber fairerweise muss man sagen, wenn man 16 Stunden Flug hinter sich hat (ein Flug nach Ghana über Dubai ist nicht zu empfehlen) , dann spricht es einen nicht gerade an, wenn erstmal die Taxifahrer einen umschwärmen und versuchen den „reichen Weißen“  übers Ohr zu hauen. Auch anschließend von jedem Taxi angehubt zu werden ist nicht so prickelnd.
Doch dann sitzt man endlich im Tro und hat seine Ruhe…
Ok, auch hier ist der erste Eindruck nicht soooo überragend. Vor allem wenn eine Ziege sich unter deinem Sitz befindet. Ich habe nicht schlecht gestaunt ^^
Auch mein erster Besuch bei einem Straßenstand ließ mich so einige Male an einem spaßigem Urlaub zweifeln. Doch das Essen war gut und auch an diesem Abend wurde mein erstes Alvaro (ein Getränk mit Birnengeschmack) aufgemacht. Und nach all den ersten Eindrücken kamen die zweiten und dritten Eindrücke. Und das Bild verbesserte sich. Erheblich ;)

Die Natur und die Gebäude:
Vom Anfang bis zu Ende hatte ich nur einen Gedanken wenn ich die Straßen, die Gebäude oder die Natur sah. Die Macher von dem Spiel Far Cry 2 haben die Landschaften echt gut getroffen. ^^
Da unsere Reise sich im Süden abspielte, war der Regenwald steht’s ein Begleiter.  Und den gab es im großen Stil oder auch im kleinen Stil zu bewundern. Man muss schon mal von seinem Sofa aufstehen und die kleine Distanz (ungefähr 5000km) überwinden, um über etwas wacklige Brücken zu laufen, die einem einen Blick gewähren, der jeden Meter der Entfernung wert ist. Die Brücken gehören zum Kakum-Nationalpark. Einer der Hauptreiseziele eines jeden Menschen der mit einer Kamera bewaffnet ist und keine Höhenangst hat. Doch hier zeigt sich mal wieder der "
Rassismus" der Ghanaer gegenüber Ausländer. 15 Cedi für Einheimische und 40 Cedi für Ausländer!!! Da schreit ja der Geldbeutel aus echtem Krokodilleder!!! Naja, immerhin ließ man uns zwei ausländische Schüler für 20 Cedi rein und nach einem kurzen Kommentar meines Vaters, dass meine Mutter die arme Mutter eines Schülers wäre, ließ man auch meine Mutter für 20 Cedi passieren. Nett sind die Ghanaer auf jeden Fall, aber dazu später mehr.
Der Regenwald im Kakum
Auf dem "Canopy Walkway"
Ebenfalls ein gutes Beispiel für die schöne Natur von Ghana war der größte Wasserfall Ghanas bei Hohoe am Grenzgebiet von Togo. Nicht nur der Wasserfall selber, sondern auch der Weg dorthin und die Fledermäuse die den Wasserfall umflogen waren es wert betrachtet zu werden. Naturfreunde kommen auf jeeeeeden Fall in Ghana und wie ich mir vorstellen kann in den meisten Regionen Afrikas, auf ihre Kosten. 

Mit 70 m der größte Wasserfall Westafrikas: der Wli

So, nun zum letzten Punkt, was die Natur angeht. Das Meer. Zwar sind so manche Wege zugemüllt, mit Waterpacks die ein echtes Umweltproblem darstellen, doch das Meer, das war steht’s sauber. Hier und da bekam ich vielleicht mal einen Schrecken als mich eine Tüte am Bein packte, da ich dachte dies sei eine Qualle oder irgendein anderes Tier von dem ich nicht weiß, dass es dort nicht vorkommt, dies könnte aber eher ein Zeichen für Paranoia sein ^^
Weniger Natur, mehr Kultur war der Markt von Kumasi. Der größte Markt von Westafrika wohl bemerkt. Das Gewusel der Menschenmassen lässt einen durch den Markt treiben. Doch wenn man die Sachen wegnimmt, die ein Ausländer mit seinem „andersorientierten Magen“ nicht zu sich nehmen darf und die Sachen die man sowieso nicht essen würde, dann bleiben einem eigentlich nur die Bilder die das Auge empfängt (da will ich (Franzi) protestieren: auch als Ausländer kann man hier so einiges essen ohne sich den Magen zu verderben). Naja. Und so mancher Geruch, die die Nase reinlässt. Vielleicht übertreibe ich auch ein wenig und man kann da mehr kaufen als der erste Augenblick einem vorspielt, aber man muss es nicht. Es reicht vollkommen einfach nur durchzulaufen und sich das anzusehen, wobei hier einen noch etwas anderes erfreut. Und zwar das man von den Verkäufern behandelt wird wie jeder andere Mensch. Kein „Obruni“ und kein „HEY!!!“. Sondern nur Verkäufer die damit beschäftigt waren ihre Preise herumzuschreien.  Aber wurde man einmal direkt angesprochen, dann nur um ein nettes Gespräch zu führen. Doch dazu später mehr ;)

Der Zentralmarkt von Kumasi ist mit einer Größe von 14 Fußballfeldern der größte in ganz Westafrika.
Hier gibt es alles - wirklich alles
Bohnen, Erdnüsse, Reis und vieles mehr...
Nun ein letztes Wort zu der Kultur. Und das geht annnn……..
Die Häuser.
Hast du eins gesehen, hast du alle gesehen. Nur die kleinen und großen Villen und die Kirchen unterscheiden sich. Kleine Quadratische Häuser die ein Wellblechdach haben (was bei Regen echt nerven kann), und dann noch immer derselbe Anstrich. Oder keiner. Vielleicht hier und dort ein Haus das in den Farben eines Handytarifanbieters angestrichen ist. (Jup, so machen die dort ihre Werbung) Doch ist dies für mich ein negativer Aspekt? Nicht unbedingt. Denn dort ist es immer warm, weswegen man keine Luxushäuser mit Wärmedämmung und allem braucht. Der Brunnen ist in der Mitte vom Dorf und Stromanschluss hat man oder hat man nicht. Dies zeigt einem was wirklich wichtig an einem Haus ist und was in westlichen Manieren sich gegönnt wird. Es muss nicht immer alles gepflastert sein, zum laufen reicht ein normaler Boden aus roter Erde. Und für die Touristen, die mit ihrer Kamera tausend Bilder machen wollen von Sachen, die immer wieder anders aussehen, sind diese Häuser nun mal nicht gemacht. Ein kleines Dorf aus Lehm- und Zementhäuser. Ein Wald im Hintergrund und lauter lachende Menschen, die auf Stühlen chillen. So hab ich Ghana im Normalfall erlebt. Und so fand ich es schön.

Die Menschen:
Zitat: „…und lauter lachende Menschen, die auf Stühlen chillen“.
So hat einmal ein großartiger, begabter und gut aussehender Mann die Ghanaer beschrieben. Das trifft auf jeden Fall zu. Doch ganz kurz, Ghanaer liegen oder sitzen nicht nur herum. Es wurden durchaus mehrfach hart arbeitende Ghanaer gesichtet. Ironisch geschrieben und doch entspricht es der Wahrheit. Und sowieso, bei dem Klima hätte ich nicht mal Lust vom Bett aufzustehen, weswegen man echt kurz mal für die Ghanaer applaudieren kann. Nein, ernsthaft. Applaudiert. Die haben es sich verdient. „klatsch, klatsch, klatsch“
Und eine Goldmedaille für ihre gute Laune. Tanzende Ghanaer mitten auf der Straße, freundliche Gesichter aus vollem Herzen und eine ständige Nachfrage nach dem Befinden sieht und hört man überall. Ghanaer die mit dir ein nettes Gespräch anfangen ist keine Seltenheit und durch ihren Humor bringt solch ein Gespräch auch der guten Laune etwas. Ein Paradebeispiel ist wohl Joe. Joe und sein Arbeitskollege und Kumpel Name-vergessen waren so freundlich unser Essen zu bezahlen, weil sie mitbekommen haben, wie Franzi nachgefragt hat, wieviel das Essen kostet, da wir etwas auf das Geld achten müssten (brauchten noch was für die Heimfahrt). Essen, Trinken und anschließend nochmal etwas zu trinken(Alvaro *_* ) in einem anderem Lokal. Und dann saßen wir da und redeten zwei Stunden über dies und das. Das Land Ghana, Franzis Jahr und nette kleine Geschichten. Joe war ein Mann, bei dem man merkte, dass er sich gerne sehr viel über etwas Gedanken macht. Er reist geschäftsbedingt durch das Land und hat schon viel gesehen. (Er hat übrigens ein Foto von sich und Will Smith, der zu damaliger Zeit den Film "Muhammad Ali" auf der Sklavenburg bei Cape Coast gedreht hatte. Dort waren wir ebenfalls. Also bei der Sklavenburg, nicht bei den Dreharbeiten, die sind schon lange vorbei.)
Dumm sind die in Ghana auf jeden Fall nicht, dass kann ich sagen. Und nett. Nett sind sie im Überfluss. Manchmal zu nett. Es kam oft vor, dass ich in BASCO etwas Wasser vom Brunnen holen wollte, doch meist erreichte ich den Brunnen nicht, ohne dass man mir den Eimer abnahm und alles für mich erledigte. Es war mir unangenehm neben einem kleinen Kind zu laufen, das sich abrackerte um 8 Kilo zu stemmen. Aber was will man machen.
Ach, übrigens. Egal wie eisern dein Herz ist, wenn plötzlich mehrere kleine Kinder aus einem Haus rausgerannt kommen, dich mit großen Augen anschauen und mit einem langgezogenem „O“ Obruni rufen, dann wirst auch du dahinschmelzen. Aber so was von. ;)


Die Fahrer:
Regelwerk:
Regel Nr. 1: Der, der mit seinem Auto am weitesten vorne ist, hat Vorfahrt.
Regel Nr. 2: Lass dich nicht bremsen. Höchstens von Löchern in der Straßen, doch kannst du denen  ausweichen, lass dich nicht bremsen und weich aus.
Regel Nr. 3: Schilder sind für‘n A****. Ampeln nicht. Bloß nicht!
Regel Nr. 4:  Fährst du jemanden an/um, lass dich nicht bremsen und fahr weiter. Der überlebt es schon.
Regel Nr. 5: Gurte sind für Weicheier.
Regel Nr. 6: Hab stets einen Aufkleber auf dem Auto, auf dem du deine Liebe zu Gott/Jesus zelebrierst.
Regel Nr. 7: Hupe bei jeder noch so kleinen Gelegenheit. Und wenn es keine Gelegenheit gibt, dann überlege dir eine!
Regel Nr. 8: Ernsthaft! Hupen ist verdammt wichtig!!

Das Essen und Trinken:
Zum Trinken kann ich nur sagen, dass man sich an das Trinken aus Plastikbeuteln echt schnell gewöhnt. Nur haben wir einmal eine Marke erwischt, die es scheinbar schmackhaft findet, wenn ihr Wasser nach Rauch schmeckt *kotz*. Das hat echt wie in einer Kneipe im Raucherbereich aus dem Beutel rausgestunken. In der Kneipe find ich das ok, aber nicht beim Wasser, das ich trinke!
Ansonsten war ich zufrieden mit dem was ich da an Wasser trank. Wenn es ging, trank ich aber lieber Alvaro. Aber ich glaub das wisst ihr schon ;)
Beim Essen gab es stets zwei Merkmale: Scharf und ölig. Das hat mit der Stärke variiert, weswegen  es immer wieder ein Hoffen war, das bei keinem von beiden übertrieben wird.
Da ich die ganzen Namen nicht mehr weiß und es schwer ist übers Essen zu reden, wenn es für den anderen unbekannt ist, lass ich mal die Details. Doch auch in Ghana gibt es beim Essen die Regel: „Geschmackssache“.

BASCO und die Freiwilligen:
Noch ein paaaaar Worte zu BASCO und den Freiwilligen, die dort einen echt guten Job machen. Also: Die machen einen echt guten Job dort im Busch J
Die Kinder von BASCO sind nette kleine Dinger, manchmal etwas theatralisch, aber das sind halt eben noch kleine Dinger. Bei der Schule selbst sieht man wie sie sich immer mehr erweitert und ausgebaut wird. Man spürt bei den Menschen dort die Freude auf etwas Neues und hört immer wieder in ihren Gebeten, wie sie Gott dafür danken, was andere Menschen für sie getan haben. Sie sind dankbar für das was sie besitzen und leben auch gut mit dem was sie besitzen.
Und die Freiwilligen, Andy, Janin und vor allem die hammermäßige Franzi (zur Erinnerung, hier schreibt Martin) machen dort ihre Arbeit wie man es machen sollte. Ihr Haus steht immer für die Kinder offen (außer wenn es Essen gibt, was nachvollziehbar ist. Beim Aufnehmen und Ausscheiden von Nahrung sollte Ruhe herrschen. ^^ ) Sie reden mit den Kindern, geben ihnen Abwechslung und helfen ihnen wenn es in ihrer Macht steht. Hier wird gern mal ein Fahrrad ausgeliehen, dort die Kamera in die Hand gedrückt und auch gerne mal der Kram der Kinder bei sich aufbewahrt, der jederzeit abgeholt werden kann. Auch wird immer wieder gegrübelt was man für Projekte machen könnte oder wie es mit den Projekten weitergehen kann. Und glauben Sie mir, als die Spenden ankamen, hat man sich gefreut und da glänzten die Augen auf. Das war Tatendrang ;)
Oder die Tatsache, dass das Licht in diesem Moment für zwei Stunden angeht. Zwei Stunden am Tag Strom. Und das nicht mal jeden Tag! Und soll ich noch was sagen. So schlimm ist das gar nicht.
Man kann das echt locker aushalten. Und dort wird es ausgehalten. Wenn das Licht nicht angeht, hat man ja noch Taschenlampen oder der wundervolle Sternenhimmel wird angeschaut.
Die drei leben inzwischen dort ganz entspannt unter den Ghanaer und haben sich integriert. (Soll aber nicht heißen, dass man sich dort nicht über die Süßigkeiten und das Nutella gefreut hat).
Ich für meinen Teil wünsche den dreien noch sieben Monate voller Erfahrung, Freude und Alvaro.
Mögen sie gesund nach Deutschland zurückkehren und den ganzen Luxus, der Deutschland zu bieten hat, mit voller Begeisterung zu schätzen wissen.
Ich für meinen Teil tue dies. Die letzten Tage in Deutschland waren voller kurzer Momente, wo ich stehen blieb und zu mir sagte: „Ja. Du kannst dich glücklich schätzen so etwas zu haben.“
Wasser aus dem Wasserhahn trinken, Licht/Strom im ganzen Haus, Medizin im Überfluss, Nutella, guten Kaffee auf Knopfdruck, Auto… und und und und und und und.
Man kann auch mit wenigem glücklich sein oder man kann wertschätzen was man hat.
Meine Reise nach Ghana in einem Satz?
Geht nicht, nicht einmal mit einem Bericht. Denn es geht über das Erzählen hinaus. Auch das Öffnen eines vollen Kühlschrankes gehört inzwischen zu meiner Reise und dem was ich erlebt habe. 

So schließe ich meinem Bericht ab mit einer Übersetzung eines Gespräches, welches man alle fünf Meter in einem Ghanaischen Dorf (hauptsächlich mit Kindern) führt. Der Ghanaer fängt an:
„Obruni, Obruni!!!“                         „Weißer, Weißer!!!“
„Hi“                                                        „Hi“
„Obruni, Obruni!!“                          „Weißer, Weißer!!“
„Obibini.“                                            „Schwarzer.“
*freudiges Lachen*                        *freudiges Lachen*
„How are you?“                                „Wie geht es dir?“
„Fine.“                                                  „Gut.“
„That’s great!“                                  „Das ist großartig!“
„And you?“                                         „Und dir?“
„Obruni, Obruni!“                            „Weißer, Weißer!“

Hier noch ein paar Fotos von Orten oder Dingen, die wir bereist bzw. erlebt haben:

Eine Bootstour bei der Voltamündung

Die Trostation in Koforidua
Cape Coast Castle: Eine wunderschöne Sklavenburg mit dunklem Hintergrund: 1000 Sklaven wurden hier auf engstem Raum zusammengepfercht um dann - wenn sie das überlebt hatten - nach Amerika verschifft zu werden.

So sieht es heute hinter der "Door of no return" aus
Ein Besuch bei der Glasperlenfabrik bei Krobo Odumase
Schritt für Schritt wurde uns erklärt wie man von Hand wunderschöne Glasperlen aus alten Flaschen herstellt.
5 Schafe im Kofferraum
Hühner unterm Sitz
Weihachten in Basco
Quatsch mit den Kindern
Und zum Schluss: liebe Grüße nochmal aus dem Tro in Ghana!