Bin ich zu faul? Habe ich kaum mehr Zeit? Bin ich gestresst? Oder will ich einfach nicht abschließen?
Wahrscheinlich alles irgendwie zusammen..
Endlich schaffe ich es jetzt, mich für meinen vorerst letzten Eintrag aufzuraffen.
Eigentlich wollte ich das natürlich viel früher erledigen.
Ich wollte diesen Blog nicht mit "offenem Ende" dastehen lassen. Schließlich gehört auch die Rückkehr zu meinem Jahr.
Und wenn ich eines bin, dann zuverlässig (ich habe ja nicht gesagt, wann ich den Post veröffentlichen werde ;-) )
Ich wusste - Zurückkommen wird nicht einfach. Man hatte mich vorgewarnt: Es wird wie ein weiterer Kulturschock sein.
Keine Frage - er war da. Aber für mich hielt er nicht lange an.
Es war natürlich alles anders: so ruhig, sauber und perfekt. Kein Chaos, kein Handel auf den Straßen, kaum herumliegender Müll, keine Obruni-Rufe..
Ich war fasziniert: ich genoss die Luft, ich war überwältigt vom Angebot der Bäcker (und von den heftig hohen Preisen) und konnte nicht genug von der perfekt angelegten Landschaft kriegen, die an meinem Fenster im Zug vorbeirauschte.
Es war unglaublich schön, all meine Lieben wiederzuhaben. Auch meinen Freund wiederzusehen war unglaublich einfach: ich hätte zwar davor schier einen Kollaps vor Freude gekriegt - aber als wir uns in den Armen lagen, war alles wie früher.
Meine Eingewöhnung ging sehr schnell. Ich dachte es dauert mindestens eine Woche. Aber innerhalb weniger Tage fühlte ich mich wieder ganz wie zu Hause. Als ob ich schon seit Wochen da gewesen wäre.
Es ist schon erschreckend, wie schnell man sich auf eine andere Kultur umstellen kann.
Auch all das Essen, nach dem ich mich gesehnt hatte war so schnell wieder selbstverständlich.
Das einzige, was mir für ein paar Wochen blieb, waren die Gerüche. Ich merkte stark wie sehr ich sie vermisst habe: den Geruch der Wälder, der Wiesen.. und vor allem der vertraute Geruch des Hauses meiner Eltern.
Aber ich denke, genauso würde es auch wieder sein, wenn ich nach Ghana zurückkomme. Denn es gibt einiges, was ich schon vermisse.
Auf die Dauer können einem die Deutschen eben auch auf den Sack gehen. Aber das ist wohl überall so. Und deshalb will ich mich auch nicht weiter darüber aufregen :D
Vieles habe ich während meines Aufenthaltes in Ghana gelernt. Ich weiß jetzt mehr über die ghanaische Kultur, die Menschen und das Land. Das Jahr hat meine Sicht auf vieles verändert. Es hat mein Blickfeld erweitert. Es hat mir Erinnerungen gegeben, die ich nirgends sonst machen hätte können.
Und all das ist unglaublich wertvoll für mich. Ich bin froh, dass ich nie aufgegeben habe, mir diesen Traum zu verwirklichen; dass ich mich von niemandem verunsichern lassen habe.
Denn ich weiß, es war bis jetzt die beste Entscheidung meines Lebens.
Und jeden, der auch so eine Art von Traum hat, will ich ermutigen, das durchzuziehen. Aber auch will ich ihm sagen, dass er nicht zu hohe Erwartungen haben sollte, groß etwas zu verändern. Ein Freiwilliger ist kein Retter, Engel oder Entwicklungshelfer.
Beim "Internationalen Freiwilligendienst" steht der Kulturaustausch im Vordergrund. Das versucht das DRK uns auch jedes Mal zu vermitteln. Als Freiwillige sind wir nämlich nicht ausgebildet, um die Entwicklung eines Landes voranzutreiben. Vielmehr ist es wichtig, sich selbst zu entwickeln; ein Verständnis für andere Kulturen zu bekommen.
Wer da mit großen Plänen losfliegt scheitert meist.
Das soll nicht heißen, dass man nicht helfen soll. Natürlich ist das willkommen - solange es im Rahmen der Möglichkeiten bleibt. Aber ein Freiwilliger sollte sich nicht unter Druck fühlen - beispielsweise weil er nicht genug Spenden sammelt. Das ist nicht seine Aufgabe.
Wer sich angesprochen fühlt: ich kann das DRK als Entsendeorganisation auf jeden Fall empfehlen. Jedes Jahr macht es Freiwilligendienste in Peru, Israel, Vietnam und Ghana möglich.
Auch für andere Länder gibt es Angebote: Polen, Ukraine und Österreich
Natürlich gibt es auch Kurzzeiteinsätze. Auf folgender Seite findet ihr mehr Informationen:
http://www.drk-freiwillig-mv.de/internationalerfreiwilligendienst/
So.. jetzt will ich auch endlich zum Ende kommen. Wobei - vielleicht war das nicht mein letzter Post.
Eines Tages werde ich nämlich wieder nach Basco kommen. Wann weiß ich noch nicht. Denn mit meinem jetzigen Studiengang (Nano-Science) habe ich kaum mehr Ferien.
Wenn es aber soweit ist, gibt es natürlich Neuigkeiten. Und wenn ich lustig bin, werde ich sie hier bekanntgeben. Aber diesmal will ich nichts versprechen ;-)
Nur noch drei Sachen:
Die Links zu den Blogs der jetzigen Basco-Freiwilligen:
Robin: http://robininghanaweltwaerts.blogspot.de/
Eva: http://evasghanajahr.auslandsblog.de/
Monika: http://blaehenneatghana.blogspot.de/?m=1
Das versprochene Foto des Sofas in der Bibliothek:
Und ein schönes, spannendes und lustiges neues Jahr 2015 euch allen!!
Eure Franzi
Ihr als Freiwillige habt den Kindern in BASCO viel gegeben: Eure Zuneigung und eurer Vertrauen. Diese Erfahrung werden sie auf ihren Lebensweg mitnehmen und euch damit auch nie vergessen.
AntwortenLöschenLieben Dank für dein Engagement und dir alles Gute!