Eigentlich sollten wir von Freitag bis Montag (1.
- 4. Nov.) Mid-Term-Ferien haben. Aber da sich am Mittwoch Besucher für Montag
und Dienstag ankündigten, wurden die Ferien kurzfristig auf die nächste Woche
verlegt.
Also verschoben wir auch unsere Reisepläne, schließlich wurden wir ja als
Lehrer gebraucht.
Ja, also eigentlich sollte Schule sein. Am Donnerstag fiel sie schon mal aus.
Die Kinder mussten arbeiten. Am Freitag gab es auch keinen Unterricht, was uns
auch erst zu spät gesagt wurde. Wir wären gerne mit den 3 Freiwilligen, die uns
für eine Nacht besucht hatten, die Wasserfälle von Adasawase anschauen
gegangen. War wohl nix.
Aber inzwischen war uns wenigstens klar, wofür die Kinder arbeiten mussten. Die
Besucher waren Spender von Basco: SBIG nennt sich eine Organisation, die großen
Unterstützer vom Computerlab und der Bibliothek. Und Citi FM, ein Radiosender,
der seine Hörer oft für Spenden aufruft und dadurch für Basco auch schon
einiges gesammelt hat. Somit auch für das neue Gebäude, das oben auf dem
Gelände steht.
Ja auf jeden Fall sollte das am Montag eröffnet werden. Dafür haben die Kinder
noch schnell einen schönen Weg aus Steinen um das Haus gelegt.
Nachdem wir am Sonntag die Sonnenfinsternis (eine fast totale) bestaunt hatten,
waren wir gespannt, was der Montag bringen würde.
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Sonnenfinsternis :D sie wurde sogar noch ein bisschen mehr bedeckt. |
Eigentlich sollten ja die Besucher kommen. Das sagte man uns auch nachdem wir
nochmal nachgefragt hatten. Aber wie so oft gab es mal wieder eine
Planänderung. Die Besucher kamen nicht.
Dafür schienen die Kinder jetzt erst richtig mit der Arbeit anzufangen. Der Weg
beim Eingang zu Basco wurde so weit es ging geebnet, und ein richtig fetter
Stein für eine Widmung an Citi FM bemalt.
Ja und wir? Uns wurde derweil auch nicht
langweilig. Wir sind mit ein paar Jungs Pawpaws (sprich Popoo - also Papayas) pflücken gegangen.
Auf einem schönen Weg durch den Busch ging es zu
den großen Bäumen, von denen
wir die Früchte mithilfe eines etwa 5-6m langen Stabes stießen.
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Man kann sowohl die gelben als auch die grossen gruenen Pawpaws essen. Ich mag die gelben mehr, weil sie schon etwas weicher sind. |
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Ein orangenes "bush meat animal" haben wir auch beobachten koennen. |
10-20 Stück, die dann am Ende nicht mehr ganz da
waren, weil wir die etwas weicheren schon auf dem Rückweg gemampft hatten.
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So schoen sieht der Busch aus |
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Das sind uebrigens die Plaintains - sehen aus wir Bananen, sind aber Kochbananen. Ist praktisch Gemuese und kann nur gekocht oder frittiert gegessen werden. Beides sehr lecker. |
Auch
daheim hörten die Kinder nicht auf die Papayas zu schälen – bis auf fünf.
Dementsprechend waren unsere Bäuche dann auch voll. Aber wie kann man bei einem
Stück mehr dieser für uns doch (noch) so seltenen Frucht schon 'Nein' sagen?
Eben... Nie
Vor allem ich nicht ;-)
Ja das war auch schon der Montag. Jetzt wurde es
höchste Zeit für unseren so sehnlichst
erwarteten Besuch. Mit einer großen Zeremonie sollten sie empfangen
werden.
Wir wussten, was uns dann wahrscheinlich erwartet: Die wird lange dauern.
Da keiner so recht wusste wann es losging und da
wir Obrunis es aber auch nicht verpassen wollten, gesellten wir uns zu den Kindern,
die schon auf den vielen Stühlen
warteten.
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Mein erster Gedanke: Hier siehts ja aus wie auf einer Beerdigung. Nicht weil es auf mich traurig gewirkt hätte – kommt man in der Stadt an einer Beerdigung vorbei, stehen dort eben wie hier einige Plastikstühle unter einem Sonnenschutz. Nur die Klamotten sind anders: Feierliche schwarze und rote Kleider/Anzüge für die Trauer. |
Jetzt gings ans Warten. Wann würde es wohl losgehen? Die protzigen Autos, die
sich nach und nach neben dem Gelände reihten, waren irgendwie befremdlich.
Nachdem ich mit den Kindern gequatscht habe, einmal eingepennt bin und mir mein
Gesäß mit etwas Laufen entspannt hatte war es dann 2 Stunden später endlich
soweit. Es wurden einige Reden gehalten und Gebete gesprochen. Auch von einem
weißen Schwarzen (also Albinos sehen eigentlich nochmal anders aus).
Es wurde auch getanzt :-)
Zwischendrin wurde das sogenannte 'Training Center' eröffnet, was natürlich der
Höhepunkt war. Während der Chor sang wurde das Band entzweit und durch die
Räume gewandert.
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Auch der frisch bemalte Stein wurde von seinem Tuch befreit. |
Plötzlich, nach einer Stunde, hieße es, die Zeremonie sei vorbei. Eine Stunde!
Das kennen wir so gar nicht von den Ghanaern. Bei diesem ganzen Aufwand hatten
wir ein Minimum von 2 Stunden erwartet (allein die Kirche am Sonntag dauert
grundsätzlich 3 Stunden).
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Es bleibt heitere Verwirrung. Auch die Kids scheinen sich noch nicht so richtig von ihren Stühlen zu trauen. |
Achja: Wofür ist das Training Center eigentlich da?
Es wird sozusagen als Ausbildungsstätte dienen –
für die in der Schule etwas schwächeren Kinder. So sollen sie dort zum Beispiel
lernen, wie man schneidert oder frisiert.
Woher Material bzw. Personal/Lehrer herkommen sollen steht wahrscheinlich noch
in den Sternen. Hier will ich eine ehemalige Freiwillige zitieren: „Die
Hoffnung stirbt zuletzt...“
Also bleibt nur noch die Frage: Wann wird das Gebäude wohl genutzt?
Und die Hoffnung.
Eigentlich wollte ich heute auch einen Post ueber unseren wunderschoenen Ausflug zu den Wasserfaellen letzten Samstag reinstellen. Dafuer reicht mir aber die Zeit gerade nicht. In spaetestens 2 Wochen koennt ihr ihn aber hier lesen. :-)
Erfriert mir in Deutschland nicht meine Lieben! :-*