Am Tag vor unserer Ankunft in den
Gastfamilien/Unterkünften starb die Großmutter des Gastvaters der drei
Freiwilligen in Nankese. Jetzt, über 2 Monate später, fand die Beerdigung am 30. November statt. Etwas spät könnte man meinen. Dass man den Leichnam so lange aufbewahrt
ist aber in Ghana nichts seltenes, vor allem wenn es sich um die Chief-Frau
Obaapanin Adwoa Oduraa, die mit 91 Jahren starb, handelt.
Die im Vergleich etwas wohlhabendere Familie hat keine Kosten und Mühen gescheut: 22 000 Cedi (etwa 7000 €) sollen die Vorbereitungen und das Fest, das über drei Tage ging, gekostet haben. Beerdigungen sind in Ghana grundsätzlich eine große Sache. Die Erwartungen sind groß. Es geht dabei auch sehr darum, das gute Image zu bewahren.
Das Haus der Familie wurde neu gestrichen, eine extra Küche gebaut, der Hof asphaltiert, Gefriertruhen gekauft und ausgeliehen und im Wohnzimmer Platz für Matratzen gemacht, da viele Gäste von weit her kommen.
Schon Wochen vorher wurde das Fest mit Plakaten angekündigt. Eingeladen war jeder.
Wir drei hatten vor, am Samstag hinzugehen und ließen uns dafür von der Gastschwester der FW extra Oberteile schneidern: An diesem Tag träg man rot und schwarz. (Am Sonntag, an dem noch ein großer Gottesdienst stattfand, weiß und rot.)
Was genau am Freitag auf dem Programm stand, weiß ich nicht, aber Jan, Béla und Lennart erzählten uns, einige Autos seien mit der Leiche und viel Musik durch die „Stadt“ gezogen.
Die im Vergleich etwas wohlhabendere Familie hat keine Kosten und Mühen gescheut: 22 000 Cedi (etwa 7000 €) sollen die Vorbereitungen und das Fest, das über drei Tage ging, gekostet haben. Beerdigungen sind in Ghana grundsätzlich eine große Sache. Die Erwartungen sind groß. Es geht dabei auch sehr darum, das gute Image zu bewahren.
Das Haus der Familie wurde neu gestrichen, eine extra Küche gebaut, der Hof asphaltiert, Gefriertruhen gekauft und ausgeliehen und im Wohnzimmer Platz für Matratzen gemacht, da viele Gäste von weit her kommen.
Schon Wochen vorher wurde das Fest mit Plakaten angekündigt. Eingeladen war jeder.
Wir drei hatten vor, am Samstag hinzugehen und ließen uns dafür von der Gastschwester der FW extra Oberteile schneidern: An diesem Tag träg man rot und schwarz. (Am Sonntag, an dem noch ein großer Gottesdienst stattfand, weiß und rot.)
Was genau am Freitag auf dem Programm stand, weiß ich nicht, aber Jan, Béla und Lennart erzählten uns, einige Autos seien mit der Leiche und viel Musik durch die „Stadt“ gezogen.
Da man uns sagte, wir sollten möglichst früh da
sein, liefen wir mit unserem Frühstück in der Hand im Morgengrauen los nach
Nankese. Dort angekommen merkten wir schnell, dass wir uns mehr Zeit lassen
hätten können.
Nachdem wir die königlich geschmückte Großmutter
im Chief-Haus bewundert hatten – was wir auch noch später machen hätten
können passierte lange nichts und wir
saßen stundenlang einfach nur in unseren Stühlen (mitten am Ort an der Straße –
die eigentliche Zeremonie fand nicht beim Familienhaus statt).
Das ist George, mein Mentor, mit seinem Sohn. Er gehört auch zur Familie der Verstorbenen und ist praktisch der Gastbruder der drei Freiwilligen in Nankese. |
Da ich mich aber schon auf lange Wartezeiten eingestellt hatte machte mir das
nicht viel aus. Stattdessen kaufte ich mir zum Trost ein Brot mit Erdnussbutter
(oh das hatte ich noch gar nicht erwähnt: die Erdnussbutter hier ist ENDGEIL!
100 % Erdnuss. Mein „Nutella-Ersatz“). Dieses konnte ich aber noch nicht
verzehren, da uns gesagt wurde, dass wir zum Haus kommen könnten um etwas zu
essen.
Danach zogen wir los zur Kirche. Wir waren etwas spät dran und hatten daher nur noch Platz in der ersten Reihe. Sechs Riesen-Obrunis (die Jungs sind alle knapp 2 Meter groß und Janin und ich sind für Mädels auch nicht gerade klein) mit alle demselben roten Aufzug in der ersten Reihe. Wir trauten uns kaum während dem Gottesdienst aufzustehen. Schauten wir nach hinten konnten wir alle überblicken. Diese Obibinis waren alle durchschnittlich einen Kopf kleiner als ich – was denke ich auch daran lag, dass das Durchschnittsalter relativ hoch lag.
Das muss richtig komisch ausgesehen haben :D Habe mich aber nicht getraut ein Foto davon zu machen.
Was es sonst noch zu sagen gibt: Der Pfarrer war mir teils etwas zu temperamentvoll – vor allem wenn er ständig das gleiche gepredigt hat: “Accept Christ as your Lord and saviour.”
Danach zogen wir los zur Kirche. Wir waren etwas spät dran und hatten daher nur noch Platz in der ersten Reihe. Sechs Riesen-Obrunis (die Jungs sind alle knapp 2 Meter groß und Janin und ich sind für Mädels auch nicht gerade klein) mit alle demselben roten Aufzug in der ersten Reihe. Wir trauten uns kaum während dem Gottesdienst aufzustehen. Schauten wir nach hinten konnten wir alle überblicken. Diese Obibinis waren alle durchschnittlich einen Kopf kleiner als ich – was denke ich auch daran lag, dass das Durchschnittsalter relativ hoch lag.
Das muss richtig komisch ausgesehen haben :D Habe mich aber nicht getraut ein Foto davon zu machen.
Was es sonst noch zu sagen gibt: Der Pfarrer war mir teils etwas zu temperamentvoll – vor allem wenn er ständig das gleiche gepredigt hat: “Accept Christ as your Lord and saviour.”
Wie in Deutschland wird in Ghana in der Kirche für Spenden aufgerufen. Allerdings anders: „Wer spendet 20 Cedi?“ „10 Cedi!“ Bis ganz runter. Es hat mich an eine Versteigerung erinnert.
In diesem Gottesdienst gabs dann auch noch ne Runde in der irgendwie jeder nach der Reihe aufgestanden ist. Am Schluss auch die erste Reihe.
Nach der Kirche folgten wir den Autos Richtung Friedhof, der etwas außerhalb vom Dorf liegt. Unter einer recht kurzen Zeremonie wurde der Sarg in die Grube gehoben.
Einige Frauen weinten. Das muss man sich aber ganz anders vorstellen wie in Deutschland. Ich möchte behaupten, dass wenn man Trauernde in Deutschland in der Öffentlichkeit sieht, verhalten sich die meisten zurückhaltend und ruhig. Manche versuchen die „Schwäche“, dass sie weinen, auch zu verstecken.
Ganz anders habe ich es an diesem Tag erlebt. Es ist ähnlich wie beim Beten. Die Frauen warfen die Hände in die Luft und machten ihren Gefühlen nicht nur durch Tränen Luft, sondern auch durch Worte: Sie riefen und schrien – wahrscheinlich zu Gott. Es hörte sich verzweifelt und verärgert an.
Ich bin sicher – wenn man nicht wüsste, dass man sich hier in einer komplett anderen Kultur befindet – viele würden solche Leute als verrückt erklären. Aber hier ist das einfach normal.
Auf den Sarg sitzen ist hier kein Problem ;-) |
Zurück beim Haus gab's für jeden etwas zu essen
und zu trinken. Wir redeten noch viel und schauten den Trommeltänzern zu.
Jan nahm die Aufforderung mitzutanzen an :-) |
Ich mit dem noch jüngeren Sohn von George. |
Am Schluss legten wir Freiwilligen noch etwas Geld zusammen um es der Familie
zu spenden. :)
Und da es auch schon wieder dunkel wurde ließen wir den Rest alleine weiterfeiern. Ab gings zurück in den Busch.
Und da es auch schon wieder dunkel wurde ließen wir den Rest alleine weiterfeiern. Ab gings zurück in den Busch.
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